Riesenschnauzer - FCI 181 - Gruppe 2

Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen.
Sektion 1 Pinscher und Schnauzer. Mit Arbeitsprüfung.


 

Ursprung

Deutschland


 

Kurzer geschichtlicher Abriss

Ursprünglich benutzte man den Riesenschnauzer im süddeutschen Raum als Treiber der Viehherden. Um die Jahrhundertwende erkannten zielbewusste Züchter, dass er zu hervorragenden Leistungen befähigt ist und überaus wertvolle Charaktereigenschaften besitzt. Seit 1913 wird er zuchtbuchmässig geführt, und 1925 wurde er bereits als Diensthund anerkannt.


 

Allgemeines Erscheinungsbild

Gross, kräftig, eher gedrungen als schlank, rauhhaarig; das vergrösserte, kraftvolle Abbild des Schnauzers. Ein trutzig-wehrhafter Hund von Respekt einflössendem Aussehen.


 

Wichtige Proportionen

Quadratischer Bau, wobei die Widerristhöhe etwa der Rumpflänge entspricht. Die Gesamtlänge des Kopfes (Nasenspitze bis Hinterhauptbein) entspricht der Hälfte der Rückenlänge (Widerrist bis Rutenansatz).


 

Verhalten | Charakter | Wesen

Typische Wesenszüge sind sein gutartiger, ausgeglichener Charakter und seine unbestechliche Treue zum Herrn. Er besitzt hoch entwickelte Sinnesorgane, Klugheit, Ausbildungsfähigkeit, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Witterung und Krankheiten. Durch seine angeborene Belastbarkeit und Selbstsicherheit eignet er sich bestens zum Begleit-, Sport-, Gebrauchs- und Diensthund.


 

Kopf

Der Schädel ist kräftig und langgestreckt, ohne stark hervortretendes Hinterhauptbein. Der Kopf soll zur Wucht des Hundes passen. Die Stirn ist flach und verläuft faltenlos und parallel zum Nasenrücken. Der Stop erscheint durch die Brauen deutlich ausgeprägt.

Die Nasenkuppe ist gut ausgebildet, mit grossen Öffnungen und ist stets schwarz. Der Fang endet in einem stumpfen Keil. Der Nasenrücken ist gerade. Die Lefzen sind schwarz, fest und glatt an den Kiefern anliegend, der Lefzenwinkel ist geschlossen.


 

Kiefer und Zähne

Kräftiger Ober- und Unterkiefer, das vollständige Scherengebiss (42 Zähne gemäss der Zahnformel) ist kräftig entwickelt, gut schliessend und rein weiss. Die Kaumuskulatur ist kräftig entwickelt, doch darf keine stark ausgebildete Backenbildung die rechteckige Kopfform (mit Bart) stören.


 

Augen und Ohren

Die Augen sind mittelgross, oval, nach vorne gerichtet, dunkel, mit lebhaftem Ausdruck; Lider gut anliegend.

Die Ohren sind Klappohren, hoch angesetzt, V-förmig, die Ohrinnenkanten an den Wangen anliegend und gleichmässig getragen, nach vorn in Richtung Schläfe gedreht, wobei die parallele Faltung den Oberkopf nicht überragen soll.


 

Hals

Der starke, muskulöse Nacken ist erhaben gewölbt. Der Hals geht harmonisch in den Widerrist über. Kräftig aufgesetzt, schlank, edel geschwungen und zur Wucht des Hundes passend. Die Kehlhaut liegt straff und faltenlos an.


 

Körper

Die obere Profillinie ist vom Widerrist ausgehend, nach hinten leicht abfallend. Der Widerrist bildet die höchste Stelle der Oberlinie. Der Rücken ist kräftig, kurz und stramm. Die Lenden sind kurz, kräftig und tief. Der Abstand vom letzten Rippenbogen bis zur Hüfte ist kurz, damit der Hund kompakt wirkt. Die Kruppe ist in leichter Rundung verlaufend, unmerklich in den Rutenansatz übergehend. Die Brust ist mässig breit, im Querschnitt oval, bis zu den Ellenbogen reichend. Die Vorbrust ist durch die Brustbeinspitze markant ausgebildet. Die Flanken sind nicht übermässig aufgezogen und bilden mit der Unterseite des Brustkorbes eine schön geschwungene Linie.


 

Rute

Die Rute ist naturbelassen mit dem Zuchtziel der Säbel- oder Sichelrute.


 

Gliedmaßen

Die Vorderläufe sind, von vorn gesehen, stämmig, gerade und nicht eng gestellt. Die Unterarme stehen, seitlich gesehen, gerade. Das Schulterblatt liegt fest dem Brustkorb an, ist beiderseits der Schulterblattgräte gut bemuskelt und überragt oben die Dornfortsätze der Brustwirbel. Möglichst schräg und gut zurückgelagert, beträgt der Winkel zur Waagrechten ca. 50°. Der Oberarm ist gut am Rumpf anliegend, kräftig und muskulös, Winkel zum Schulterblatt etwa 95° bis 105°. Der Ellenbogen ist gut anliegend, weder aus- noch einwärts drehend. Der Unterarm ist von allen Seiten gesehen völlig gerade, kräftig entwickelt und gut bemuskelt. Das Vorderfusswurzelgelenk ist kräftig, stabil, sich nur unwesentlich von der Struktur des Unterarms abhebend. Der Vordermittelfuss ist von vorn gesehen senkrecht, von der Seite betrachtet leicht schräg zum Boden stehend, kräftig und leicht federnd. Die Vorderpfoten sind kurz und rund, Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt (Katzenpfoten), mit kurzen, dunkeln Nägeln und derben Ballen.

Die Hinterhand ist von der Seite gesehen schräg gestellt, von hinten gesehen parallel verlaufend, nicht eng gestellt. Der Oberschenkel ist mässig lang, breit und kräftig bemuskelt. Das Knie ist weder ein- noch auswärts gedreht. Der Unterschenkel ist lang und kräftig, sehnig, in ein kraftvolles Sprunggelenk übergehend. Das Sprunggelenk ist ausgeprägt gewinkelt, kräftig, stabil, weder nach innen noch nach aussen gerichtet. Der Hintermittelfuss ist kurz und senkrecht zum Boden stehend. Die Zehen der Hinterpfoten sind kurz, gewölbt und eng aneinanderliegend; die Nägel kurz und schwarz.


 

Gangwerk

Elastisch, elegant, wendig, frei und raumgreifend. Die Vorderläufe schwingen möglichst weit vor, die Hinterhand gibt - weit ausgreifend und federnd - die erforderliche Schubkraft. Der Vorderlauf der einen und der Hinterlauf der anderen Seite werden zugleich nach vorne geführt. Rücken, Bänder und Gelenke sind fest.


 

Haut

Am ganzen Körper eng anliegend.


 

Haarkleid

Das Haar soll drahtig hart und dicht sein. Es besteht aus einer dichten Unterwolle und dem keineswegs zu kurzen, harten, dem Körper gut anliegenden Deckhaar. Das Deckhaar ist rauh, lang genug, um seine Textur überprüfen zu können, weder struppig noch gewellt.
Das Haar an den Läufen neigt dazu, nicht ganz so hart zu sein. An der Stirn und den Ohren ist es kurz. Als typisches Kennzeichen bildet es am Fang den nicht zu weichen Bart und die buschigen Brauen, die die Augen leicht überschatten.
Die Farbe ist rein schwarz mit schwarzer Unterwolle oder pfeffersalz.
Für pfeffersalzfarbig gilt als Zuchtziel eine mittlere Tönung mit gleichmässig verteilter, gut pigmentierter Pfefferung und grauer Unterwolle. Zugelassen sind die Farbnuancen vom dunklen Eisengrau bis zum Silbergrau. Alle Farbenspiele müssen eine den Ausdruck unterstreichende dunkle Maske aufweisen, die sich harmonisch dem jeweiligen Farbschlag anpassen soll. Deutlich helle Abzeichen am Kopf, auf der Brust und an den Läufen sind unerwünscht.


 

Größe und Gewicht

Die Widerristhöhe bei Rüden und Hündinnen beträgt 60 bis 70 cm.
Das Gewicht bei Rüden und Hündinnen liegt zwischen 35 bis 47 kg.


 

Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte. Insbesondere: • Insgesamt zu kleiner oder zu kurzer Kopf. • Schwerer oder runder Oberkopf. • Stirnfalten. • Kurzer, spitzer oder schmaler Fang. • Zangengebiss. • Stark hervortretende Backen oder Backenknochen. • Helle, zu grosse oder zu kleine Augen. • Tief angesetzte oder zu lange, unterschiedlich getragene Ohren. • Lose Kehlhaut. • Wamme, schmaler Halsrücken. • Zu langer, aufgezogener oder weicher Rücken. • Karpfenrücken. • Abfallende Kruppe. • Zum Kopf hin geneigter Rutenansatz. • Lange Pfoten. • Passgang. • Zu kurzes, zu langes, weiches, gewelltes, zottiges, seidiges, weisses oder fleckiges Haar oder sonstige Farbbeimischungen. • Braune Unterwolle. • Bei Pfeffersalzfarbigen : Aalstrich oder schwarzer Sattel. • Über- oder Untergrösse bis 2 cm.


 

Schwere Fehler

Plumper oder leichter, niedriger oder hochläufiger Bau. • Umgekehrtes Geschlechtsgepräge (z.B. rüdenhafte Hündin). • Nach aussen gedrehte Ellenbogen. • Steile oder fassbeinige Hinterhand. • Nach innen gedrehte Sprunggelenke. • Über- oder Untergrösse von mehr als 2 cm und weniger als 4 cm.


 

Ausschliessende Fehler

Scheues, aggressives, bösartiges, übertrieben misstrauisches, nervöses Verhalten. • Missbildungen jeglicher Art. • Mangelhafter Typ. • Gebissfehler wie Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss. • Grobe Fehler in den einzelnen Regionen wie Gebäudefehler, Haar- und Farbfehler. • Über- oder Untergrösse von mehr als 4 cm. Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.


 

Quelle

FCI Standard Riesenschnauzer: www.psk-schnauzer-pinscher.de